Carl Lutz – „Er sah die Not der Menschen und musste helfen“

Zeitzeugengespräch
Do, 16.5.2019 19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 87
85221 Dachau
Telefon 08131-13644
info@versoehnungskirche-dachau.de
www.versoehnungskirche-dachau.de

Parkmöglichkeit: auf dem Klosterparkplatz, Alte Römerstr. 91 am nördlichen Ende der Lagermauer

Bei Abendveranstaltungen ist der Zugang zur Versöhnungskirche nur über das Kloster Karmel, Alte Römerstr. 91 möglich, der 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn geöffnet ist.
Bild des Veranstaltungsortes
Ausführliche Beschreibung
Carl Lutz (1895-1975) ist bisher wenig bekannt. Dabei war der Schweizer Vizekonsul in Budapest ab Anfang 1942 für jüdische Flüchtlinge aus Hitlers unmittelbarem Herrschaftsbereich eingetreten. Ungarn war mit Deutschland im Zweiten Weltkrieg verbündet. Deshalb hatten die Kriegsgegner in Ungarn keine eigenen diplomatischen Vertretungen mehr. In deren Auftrag kümmerten sich die Diplomaten der neutralen Staaten auch um ihre Visaangelegenheiten. Carl Lutz übernahm diese Aufgabe für 14 Staaten. Als im März 1944 die deutsche Wehrmacht in Ungarn einmarschierte, begannen die Nationalsozialisten und ihre ungarischen Helfer mit der Deportation der großen jüdischen Gemeinschaft in die Vernichtungslager. Gemeinsam mit jüdischen Hilfsorganisationen und anderen Akteuren konnte Carl Lutz durch seinen mutigen Einsatz und die – seine Befugnisse weit überschreitende – Ausstellung von sogenannten Schutzbriefen und Schutzpässen etwa 62.000 Menschen vor der Deportation bewahren. Als die Lage immer bedrohlicher wurde, mietete er 72 Häuser in Budapest an, in denen die Verfolgten Zuflucht fanden. In mehreren Fällen erreichte er, dass bereits Deportierte wieder zurückkehren konnten. Carl Lutz erhielt nach dem Krieg von jüdischer Seite hohe Ehrungen. Er gehörte als engagiertes Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche zu den ersten vom Staat Israel als „Gerechte unter den Völkern“ Gewürdigten. In der Schweiz wurde seine Rettungsaktion allerdings als Kompetenzüberschreitung eingestuft. Bis zu seinem Tod litt er unter der unzureichenden Würdigung seines Widerstands im Heimatland.
Zum Zeitzeugengespräch kommt aus der Schweiz Agnes Hirschi, die selbst zu den Geretteten gehört. Ihre Mutter wurde in der Residenz von Carl Lutz als Hausdame eingestellt und heiratete später den Diplomaten. Agnes Hirschi erinnert sich an ihren Stiefvater: „Von Natur aus war er schüchtern und introvertiert. Doch er sah einfach die Not der Menschen und musste helfen!“
Kontakt
Pfarrerin Claudia Buchner
Referent:innen
Agnes Hirschi
Art der Erwachsenenbildungsveranstaltung
Vortrag ; Podiumsdiskussion
Art der Veröffentlichung
Internet; Plakat|Handzettel|Programmheft
Einrichtung der Evangelischen Erwachsenenbildung
Evangelisches Bildungswerk München e.V.
Veranstalter / veröffentlicht von: Bild / Logo Versöhnungskirche KZ-Gedenkstätte Dachau
Versöhnungskirche KZ-Gedenkstätte Dachau
Versöhnungskirche Dachau
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85221 Dachau
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Tel. 08131 / 136 44
Fax 08131 / 530 36
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