Ökumenischer Gedenkgottesdienst mit Musik von verfolgten Frauen

Vor 80 Jahren kamen die ersten weiblichen Gefangenen ins KZ Dachau
So, 16.10.2022 11 Uhr 18. Sonntag nach Trinitatis
Ort
Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 87
85221 Dachau
Telefon 08131-13644
info@versoehnungskirche-dachau.de
www.versoehnungskirche-dachau.de

Parkmöglichkeit: auf dem Klosterparkplatz, Alte Römerstr. 91 am nördlichen Ende der Lagermauer

Bei Abendveranstaltungen ist der Zugang zur Versöhnungskirche nur über das Kloster Karmel, Alte Römerstr. 91 möglich, der 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn geöffnet ist.
Bild des Veranstaltungsortes
weitere Angaben (Musik o. Ä.)
Angesichts des aktuellen Widerstands von tausenden Frauen im Iran gegen das autoritäre und brutale Mullah-Regime erinnern wir an die Frauen, die vom NS-Regime ins KZ Dachau verschleppt wurden, viele von ihnen wegen ihrer aktiven Beteiligung am Widerstand - und selbst in der KZ-Haft fanden niederländische und slowenische Frauen im Außenlager Agfa-Camerawerk in München-Giesing den Mut zum Protest gegen ihre unmenschliche Behandlung und traten in der Streik. In dem Gedenkgottesdienst werden wir auch für die widerständigen und verfolgten Frauen im Iran beten.

Im Mittelpunkt des Gedenkens stehen die fast 8000 weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau, namentlich Ursula Krause, Miriam Rosenthal, Noor-un-Nisa Inayat Khan und Willemijn Petroff-van Gurp. An der Lesung der Kurzbiographien dieser Frauen beteiligen sich Luise Krispenz, dritte Bürgermeisterin von Dachau, und Marten Siegmund (Leer/Ostfriesland), Präsidiumsmitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, der auch ein Grußwort sprechen wird.

Als Ehrengäste kommen eine Tochter der jüdischen KZ-Dachau-Überlebenden Edith Grünberger-Taus und Walter Taus, eine Tochter des Juden-Retters Wilm Hosenfeld (bekannt aus dem Film „Der Pianist“) und ein Sohn der KZ-Ravensbrück-Überlebenden Katharina Endress.

Kirchenrat Dr. Björn Mensing, Pfarrer und Historiker an der Versöhnungskirche, berichtet in der Einführung über den ersten Transport aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück nach Dachau vor 80 Jahren. Pastoralreferentin Judith Einsiedel, Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising, spricht in ihrer Predigt über die Bedeutung von Musik für die internierten Frauen. Die musikalische Gestaltung übernimmt das ensemble quintessenz mit Julia Neumann und Eva Reisky, Violine, Jutta Wörther, Viola, und Tizian Foidl, Violoncello; hervorgegangen aus einem Ensemble des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums, mit Melodien von Liedern, die Frauen bei ihren geheimen Andachten im Dachauer Außenlager in München-Giesing gesungen haben. Zu hören sind auch Lieder, die die jüdische Kinderbuchautorin Ilse Weber im Ghetto Theresienstadt geschrieben und mit dort gemeinsam mit ihr internierten Kindern gesungen hat.

Am 13. Oktober 1942 trafen Ursula Krause und drei weitere Frauen aus dem KZ Ravensbrück in Dachau ein. Sie wurden als erste weibliche Häftlinge registriert. Der SS-Arzt Sigmund Rascher hatte die Frauen angefordert, um sie für wissenschaftlich unsinnige, voyeuristisch motivierte Versuche zu missbrauchen. Diese Frauen blieben nur einige Monate in Dachau. Erst im April 1944 wurden wieder Frauen dorthin verschleppt, wo sie im Häftlingsbordell arbeiten mussten – ihre Leiden wurden nach 1945 nicht als NS-Verfolgung anerkannt.

Bis zur Befreiung litten insgesamt fast 8000 Frauen im Dachauer KZ-System, mehr als 5000 von ihnen waren jüdische Ungarinnen. Viele der Frauen mussten in der Rüstungsindustrie arbeiten. Im Außenlager Agfa-Camerawerk in München-Giesing kam es zum offenen Widerstand von niederländischen und slowenischen Frauen gegen den Arbeitsterror. Als die Frauen im Januar 1945 nur noch ungenießbare, dünne Suppe erhielten, stellten sie das Fließband ab und verweigerten die Arbeit.

Da bei dem Gottesdienst in der Versöhnungskirche keine größeren Abstände eingehalten werde können, gilt FFP2-Maskenpflicht. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pfarrer/in
Pastoralreferentin Judith Einsiedel und Kirchenrat Dr. Björn Mensing
Veranstalter / veröffentlicht von: Bild / Logo Versöhnungskirche KZ-Gedenkstätte Dachau
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